Glatt wie ein Ententeich zeigte sich die Ostsee bei strahlendem Sonnenschein für die PATD-Wracktour zur Fu Shan Hai. Jörn, Holger, Vincent und Michael waren mit der Baltic Explorer von Patrik (P-Dyk) und Pelle vier Tage lang unterwegs. Von Ystad wurde das fürs technische Tauchen bestens ausgestatte Boot in die Marina Sandvik auf Bornholm verlegt, da es von hier nur 3 sm zur Wrackposition sind.
Die Tauchteams nutzten die guten Bedingungen zur ausgiebigen Erkundung des 225 m langen Frachters, der seit 2003 durch eine Kollision mit der Gdynia in rund 70 m Tiefe liegt. Die Sichtweite am Wrack betrug rund 6 m. Einige Bereiche sind von recht neuen Fischernetzen überzogen, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, so das ein vorsichtiges Vorgehen angesagt war. Die kälteste Wasserschicht befindet sich mit ca. 6 Grad derzeit zwischen 21 und 45 m. Am Wrack selbst herrschten angenehme 12 Grad, während der Deko bis zu 21 Grad, was den Tauchern bei längeren Tauchgängen durchaus entgegenkam.
Auf dem Weg zum Bugschaden, der durch die Kollision verursacht wurde, stießen die Teams auf einen ihnen bis dato unbekannten weiteren Schaden, der sich mittschiffs einmal quer durch das Wrack zieht. Vermutlich ist das Schiff hier beim Aufprall auf dem Grund regelrecht „angebrochen“.
Im Wrack wurden die klassischen Penetrationsstellen, wie Saloon, Messe, Brücke, Gang zur Wäscherei, die Abgasanlage unter dem Schornstein sowie das Treppenhaus betaucht. Viele Gänge sind inzwischen mit Kabeln und losen Deckenplatten verhangen und nur schwer zugänglich.
Am letzten Tag wurde auf dem Rückweg nach Ystad noch das Wrack der Elsa Martini betaucht. Der fast 90 m lange deutsche Dampfer sank 1906 aus unbekannter Ursache und liegt in 33 m Tiefe auf ebenem Sandgrund. Der Brückenaufbau ist eingefallen und liegt im Bereich der mittleren Ladeluke. Die Wände des Maschinenraums sind inzwischen durchgerostet, wodurch er von vielen Seiten gut zugänglich ist. Das gesamte Wrack lässt sich im Frachtraum durchgängig betauchen.
Eine klasse Tour, die nicht besser hätte laufen können, nur wie immer viel zu kurz. Zumindest die Ausstattung der M/S Baltic Explorer mit Kompressor, Speicherbank, Sauerstoff- und Heliumspeicherflaschen würde noch viele weitere Tauchtage zulassen, hätte man denn bloß noch mehr Urlaubstage. Ein Kran erleichtert technisches Tauchen mit umfangreicher Ausrüstung auch bei Seegang.
Vielen Dank an Patrik und Pelle für die kompetente Unterstützung! Die nächste PATD-Wracktour ist in Planung…