PATD in H(e)aven - Wracktauchen an der VLCC Haven, Riviera di Ponente/Italien

Text: Nadin Bartsch

Fotos: Nadin Bartsch

 

Für die Osterferien hatten wir uns ein Besuch am Wrack der VLCC Haven, in Italien/Golf von Genua, vorgenommen. Michaels Tourplanung konnte diesmal nicht einfacher sein, denn der am 13.04.1991 gesunkene Öltanker ist heute ein beliebtes Ziel für Wracktaucher mit 1a Vor-Ort-Logistik. Wir haben uns für die Basis Techdive in Arenzano (http://www.techdive.it/) entschieden. Die Vorab-Kommunikation per Email war äußerst verlässlich und hilfsbereit. Die Basis vermittelte uns das ****Hotel Poggio, nur wenige Minuten oberhalb des Hafens.

Gebucht wurde ein 6-Tage-Trip. Neben An- und Abreisetag, waren somit 4 Tauchtage festgelegt. Je Tag, ein Tauchgang, auf Grund der Größe des Wracks, alle an der Haven. Das Schiff liegt heute in einer Tiefe von -82m auf Grund und ragt bis in eine Höhe von -34m auf.

 

Angereist wurde mit drei Fahrzeugen, jeweils zu zweit.

Beeke und Jörn kamen aus Florenz angefahren, Andreas und Stephan aus Hannover/Bremen und Michael+ich waren vor Tourbeginn in Venetien/Villorba und statteten Suex einen Besuch ab, bevor wir sechs uns in Arenzano trafen.

 

Der erste Tauchtag begann um 8h im Hafen, wo sich die Basis Techdive befindet. Der Basisbesitzer Andrea hieß uns herzlich Willkommen und zeigte uns die Räumlichkeiten, wie Umkleiden, Equipmentlager und Füllstation (Sauerstoff, Helium, vorhanden). Andrea selbst spricht italienisch und französisch, seine Angestellten auch englisch und etwas deutsch. Nach einem Briefing am Modell der Haven musste noch die Bürokratie erledigt werden. Die Ausfahrt wurde für 14h verabredet, wobei mindesten eine Stunde Vorlaufzeit zum Beladen des Bootes, etc. eingeplant wird. Für die Haven sind ein Wreck-Brevet wie auch ein Guide verpflichtend. Den Guide-Status hat z.B. jeder TL.

 

Bei bestem Wetter, 22 Grad Celsius Außentemperatur und 15 Grad Wassertemperatur lief das Rib von Techdive pünktlich aus. Nach nur sieben Minuten Fahrt war die Haven erreicht. Kein anderes Tauchboot war vor Ort, sehr schön. Getaucht wurde in zwei Teams mit einer Runtime von 150 Minuten.Die Scooter taten ihren Job und so konnte man sich bequem einen Eindruck des riesigen Supertankers verschaffen.

Dem schlechten Wetter mit Regen und Sturm (vor unserer Ankunft) geschuldet, betrug die Sichtweite am Wrack leider nur ca. 10m.

Nach dem gemeinsamen Abendessen in der Altstadt fuhren wir zufrieden und erschöpft ins Hotel.

 

Am nächsten Tag sollte es wieder zeitig losgehen, 6h aufstehen, 7h frühstücken, 8h Boot beladen. Das Ligurische Meer war ein Ententeich und die Sonne lachte weiterhin bei 22 Grad. Die Sicht am Wrack hatte sich verbessert auf ca. 15m. Die schiere Größe des Tankers ist beeindruckend und man hat zahlreiche Möglichkeiten das Wrack zu penetrieren. Nach 160 Minuten Runtime, nahezu ohne Strömung, ging es den kurzen Weg zurück in den Hafen.

Nach Abschluss der Vorbereitungen für den nächsten Tauchtag verbrachten wir den restlichen Tag mit „la dolce vita“.

 

Der dritte und vierte Tauchtag starteten wieder früh, denn zum Mittag sollte der Wind auffrischen. Mittlerweile war der Ablauf Routine: Gase analysieren, Equipment zusammen schrauben, Boot beladen, rein in den Trocki und los. Die Sichtweite am Wrack war, im Vergleich zu den vorangegangenen Tauchtagen, noch besser geworden. Die Tiefsttemperatur am Grund erreichte immer noch 13 Grad Celsius, sehr angenehm.

 

Fazit: Wir kommen wieder. Der Basisname Techdive hält was er verspricht, die Tauchzeit wird nicht limitiert. Die Füllogistik klappt bestens, zu recht günstigen Preisen. Ob mit dem Scooter das Wrack von außen zu entdecken, oder flösselnd das Innere zu erkunden, unsere Tauchteams hatten Spaß. Auf Grund der Größe gibt die Haven noch viele weitere Erkundungstauchgänge her.

Interessant klingen auch anderen Wracks, die Andrea anfährt, z.B.

 

- das Dampfschiff Piroscafo Nina (90-115m), am 20. Februar1944 durch einen englischen Torpedo in der Nähe von Sampierdarena gesunken

-UJ2208 (90-105m), am 20. Februar 1944 in der Bucht von Genua auf eine Mine gelaufen und gesunken

-und das italienische Frachtschiff Pontida (64-75m), hatte Mehl und Korn aus Baltimore geladen, als es am 26. November 1917 auf eine Mine lief und innerhalb einer Stunde sank.

 

Während unseres Aufenthaltes erschien ein Artikel in der italienischen Presse und das Fernsehen berichtete über Techdives neueste Wrackfunde:

ein Flugzeug und ein U-Boot Jäger, beides Weltkriegwracks auf -66 und -130m.

Uns bietet das genug Gründe um wiederzukommen.

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