Generelle Standards (Stand September 2021)
Gültigkeit
Die PATD-Standards werden in Deutsch und Englisch verfasst, gültig ist die im Internet (http://www.patd.de) veröffentlichte aktuelle deutsche Version. PATD-Tauchlehrer und Mitglieder der technischen Kommission sind aufgefordert, dem Training Director oder dem BoD jederzeit Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.
Ausbildungsziel
PATD sieht sein Ausbildungsziel jenseits der klassischen Sporttauchergrenzen und führt keine Ausbildung auf Sporttaucher-Level oder Anfänger-Level durch. Die typisch klassische Sporttaucherausbildung wird begrenzt durch:
Nicht tiefer als 40 Meter
Tauchen mit Pressluft oder Nitrox
Tauchen im offenen System
Kein Dekompressionstauchen
Tauchen im Freiwasser, d.h. keine Overhead Environments
Alter
Zur Teilnahme an PATD-Kursen ist ein Alter von 18 Jahren Voraussetzung. Der Kurs Basics of Technical Diving darf ab einem Alter von 16 Jahren besucht werden, mit schriftlicher Zustimmung des Erziehungsberechtigten. Der Kurs Advanced Recreational Diver darf ab einem Alter von 14 Jahren besucht werden, mit einer schriftlichen Zustimmung der Erziehungsberechtigten.
Um an PATD-Kursen teilnehmen zu dürfen, muss ein Taucher Advanced Open Water Diver (Rescue-Diver ist empfehlenswert) oder CMAS-Zwei-Stern-Taucher oder Äquivalent sein.
Um am Instructor-Programm teilnehmen zu können, muss der Taucher mindestens Divemaster oder CMAS-TL-Assistent sein, oder er war nachweislich unterrichtsbegleitend aktiv. Eine Akzeptanz als PATD-Instructor berechtigt nicht zur Ausbildung der üblichen Sporttaucherprogamme (z.B. Anfängerkurse).
Der Taucher muss innerhalb der letzten 12 Monate mindestens 15 TG durchgeführt haben.
Der Taucher muss ein maximal ein Jahr altes ärztliches Tauchtauglichkeitszeugnis nachweisen und im Haftungsausschluss unterschreiben, dass sich an seinem Gesundheitszustand seit dieser Untersuchung nichts geändert hat.
Ein Prüfungstauchgang ist obligatorisch, falls das taucherische Können unbekannt ist.
Äquivalenz
PATD erkennt im allgemeinen eine äquivalente Tauchausbildung an. Diese kann anstelle der unter ‘Voraussetzungen’ oder anstelle der allgemeinen ‘Taucherischen Voraussetzungen’ akzeptiert werden. Es bleibt dem Instructor überlassen, zusätzliche Praxis- oder Theorietests durchzuführen. Hierzu können die Übungen oder Abschlussprüfungen vorheriger Ausbildungslevels benutzt werden.
Besitzt ein Taucher keine Zertifikation auf einem PATD- oder Äquivalent-Level, so müssen statt dessen mindestens folgende Eingangsbedingungen erfüllt sein:
Erfüllung aller Skills der beiden vorangehenden PATD-Kurse
Bestehen der schriftlichen Tests der beiden vorangehenden PATD-Kurse
Nachweis von mind. 50 TG auf dem Level des vorangehenden Kurs-Levels
Alle anderen Voraussetzungen für den angestrebten Kurs
Zustimmung in jedem Einzelfall durch den Training-Director
Zertifikation
Ein Taucher kann nur zertifiziert werden, wenn er
alle Tauchgänge durchgeführt hat (Anzahl und Zeit)
alle Übungen erfolgreich absolviert hat
am theoretischen Unterricht teilgenommen hat
den schriftlichen Test bestanden hat
alle Gebühren bezahlt hat
vor der Ausbildung einen Haftungsausschluss gegenüber PATD und Instructor ausgefüllt hat
alle Voraussetzungen erfüllt hat (muss dokumentiert sein)
das Zertifikations-Formular ausgefüllt hat
Nicht bestandene Module eines Kurses können innerhalb von 12 Monaten bei dem jeweiligen Instructor wiederholt werden.
Ein Taucher erwirbt bei PATD Training und Ausbildung - die Zertifikation muss er sich durch Wissen und Können verdienen.
Überprüfung der Standards
Einige Schüler werden nach dem Zufallsprinzip während der Zertifikation ausgewählt. Sie erhalten einen Fragebogen bezüglich des Kurses. Hierin werden die Standards betreffende Punkte abgefragt und somit die Qualität der Ausbildung überprüft.
Darüber hinaus entsendet die technische Kommission Ihre Mitglieder ohne vorherige Anmeldung zur Überprüfung der Qualität der Ausbildung.
Supervision
Alle Tauchgänge finden unter direkter Aufsicht des Instructors statt. Er kann zu diesem Zweck Assistenten hinzu ziehen.
Dokumentation
Jeder Ausbildungstauchgang muss im Logbuch des Schülers und des Instructors festgehalten werden. Im Logbuch des Instructors müssen die Namen der Schüler vermerkt sein.
Die Eingangsanforderungen müssen namentlich dokumentiert werden.
Der Abschlusstest muss namentlich dokumentiert werden, samt Ergebnis.
Die Zertifikation muss namentlich dokumentiert werden.
Alle Dokumente müssen den Namen der betreffenden Person und ein Datum enthalten. Die Zertifikationen werden in der nicht öffentlichen PATD-Zertifikationsdatenbank abgespeichert (plus allgemein üblicher Daten zur Person). Diese Daten werden nur PATD-intern verwendet. Der TL ist verpflichtet, alle Dokumente 10 Jahre aufzubewahren, auch im Falle seines Ausscheidens bei PATD.
Die PATD-Instructorliste darf mit Ausbildungs-Levels, Name, Postanschrift, Telefon/Fax und E-Mail/WEB-Site veröffentlicht werden, sofern vom Instructor kein Einspruch vorliegt.
Ausrüstung
PATD schreibt nicht bis ins letzte Detail vor, in welcher Weise eine Ausrüstung zu konfigurieren ist. Es bleibt dem Instructor überlassen, ob er eine Ausrüstung für das Ausbildungslevel und für die Tauchumgebung für ausreichend erachtet. Folgende grundsätzliche Ausrüstungsgegenstände müssen jedoch vorhanden sein:
Gebrückte, absperrbare Doppelflaschen (außer bei Sidemount Konfiguration); bei Rebreathern muss ein ausreichendes Bail Out-System vorhanden sein
Zwei erste Stufen mit jeweils einer zweiten Stufe
Der rechte Automat eines Doppelflaschenpakets muss mit einem min. 2 Meter langen Mitteldruckschlauch versehen sein
Es müssen zwei unabhängige Tariersysteme (z.B. Wing und Trockentauchanzug) vorhanden sein
Eine Hauptlampe (Helligkeit mind. äquivalent zu 10 Watt HID-Brenner) und eine Ersatzlampe. Beim Tauchen in Overhead-Environment sind zwei Ersatzlampen vorgeschrieben
Jede Flasche ist mit einem Finimeter versehen. Für das gebrückte Doppelgerät ist ein Finimeter ausreichend.
Schneidewerkzeug, welches Edelstahldraht durchtrennen kann
Computer oder Bottomtimer, Ersatzbottomtimer oder Ersatzcomputer bei dekompressionspflichtigen Tauchgängen
Tauchtabellen gemäß der Tauchgangsplanung
Wetnotes
Kompass
Den Tauchbedingungen angepasster Kälteschutz
Eine SMB >1,2m (Surface Marker Buoy) ist bei Tauchgängen im offenen Meer obligatorisch mitzuführen. Zusätzlich werden Notfall-Leuchtraketen und Notfall-Pfeife empfohlen.
Ein Safety-Spool (mind. 25m) pro Taucher und eine kontinuierliche Leine ins Freiwasser pro Team bei Overhead-Environment-TG
Line-Arrows und Cookies ab Cave I und Wreck I
Alle Flaschen müssen mindestens mit der in der Flasche enthaltenen Gasmischung und MOD (Maximum Operation Depth) gekennzeichnet sein
Das Rückengerät wird während des Tauchgangs zu keiner Zeit abgelegt!
Ausbildungsmaterial
Existiert für einen Kurs ein PATD-Manual, so muss dieses benutzt werden. Jeder Schüler muss ein persönliches Exemplar des benutzten Ausbildungsmaterials zur Verfügung haben, auch nach dem Kurs. Ein Instructor kann eigenverantwortlich weiteres Material (Bücher, Auszüge, Tabellen, …) zur Verfügung stellen, welches dem aktuellen Kenntnisstand entspricht. Kein Teil der PATD-Manuals darf ohne schriftliche Genehmigung des BoD vervielfältigt werden, auch nicht auszugsweise.
Standards für Tauchflaschen, Gase und Mischmethoden
Alle Flaschen müssen sauerstoffrein und mit sauerstoffkompatiblen Materialien ausgerüstet sein.
Auf allen Stageflaschen muss groß die maximale Einsatztiefe vermerkt sein
Datum
Name und Unterschrift des Blenders
Name und Unterschrift des Kunden
Analyse des Blenders
Analyse des Kunden
MOD
Gaslieferant und Flaschennummer der Vorratsflasche
ISV - Instructor-Schüler-Verhältnis
Das Verhältnis Instructor/Schüler im Wasser wird für jeden Kurs speziell festgelegt. Grundsätzlich gilt, dass der Instructor alle Schüler sehen können muss, d.h. bei schlechten Sichtverhältnissen muss die Anzahl der Schüler dem entsprechend reduziert werden. Ein Instructor kann vom Kurs abhängig bis zu zwei Assistenten zur Ausbildung und Schülerbetreuung mitnehmen. Pro Assistent kann die Anzahl der Schüler um eins erhöht werden. Die Aufgaben des Assistenten werden durch den Instructor bestimmt.
Um als Assistent einsetzbar zu sein, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
PATD-Instructor oder ausbildungsbegleitend tätig, PATD-Standardprüfung bestanden, Ausbildungshaftpflichtversicherung
auf dem gerade auszubildenden Kurs-Niveau als User zertifiziert sein
30 TG auf dem Kurs-Niveau absolviert haben
Partialdruckgrenzen
Für alle Kurse gelten folgende Partialdruckgrenzen:
pPO2 > 0,16 bar
pPO2 <= 1,6 bar*
Bottommix bei
Dekompressionstauchgängen: pPO2 < 1,4 bar*.
Es wird ein pPO2 von 1,0 bar empfohlen.
pPN2 < 3,2 bar
*Der maximale pPO2 ist in folgenden Situationen mindestens um den jeweils angegebenen Wert zu reduzieren:
Situation |
Reduktion um |
Grundzeit länger als 30 min. |
0,1 bar |
Anstrengender Tauchgang |
0,1 bar |
Wiederholungstauchgang |
0,1 bar |
Reinsauerstoff darf ohne Reduktion zwischen 0m und 6m Tiefe benutzt werden, im Rahmen der CNS%-Limits. Die maximale zulässig CNS%-Belastung eines Kurstauchganges ist 100%.
Die maximale Ausbildungstiefe liegt bei 100m.
Standardgase
Bottomgase
* Nach Mayer-Overton hat Sauerstoff das gleiche Narkosepotential wie Stickstoff.
Dekogase
* Abhängig vom Stickstoffanteil des vorausgehenden Gases.
Ab- und Aufstieg
Die maximale Abstiegsgeschwindigkeit beträgt 15m/min, die maximale Aufstiegsgeschwindigkeit beträgt 10m/min. Bei allen Tauchgängen ist die Minimumdeko einzuhalten, sofern ein Dekompressionsschema nichts anderes vorschreibt.
Allgemeine Standards
PATD-Instructoren dürfen sich in der Öffentlichkeit oder in Internet-Diskussionen nicht negativ über andere Taucher, Tauchlehrer oder Verbände äußern.
Das Abschalten von Lebenserhaltungssystemen (Ventile schließen, Steuereinheiten bei Rebreathern abschalten) ist nicht zulässig. Ebenso ist das Herunterreißen der Maske durch den Instructor nicht zulässig.
Während der PATD-Kurse wird Natur, Eigentum und Pietät geachtet: Das Beschmieren von Drop-Off-Wänden, Höhlen, Sammeln von Tropfsteinen oder Abbrechen von Korallen ist strikt untersagt. Der Zugang zum Tauchgebiet muss vom Eigentümer gewährt sein. Das Sammeln von Artefakten oder Fossilien muss entsprechend der gesetzlichen Regeln geschehen. See- oder Kriegsgräber bleiben unberührt.
Veröffentlichungen, in denen PATD eine bedeutende Rolle einnimmt, müssen vom BoD oder Training Director genehmigt werden.
Das PATD-Logo darf auf Business-Cards oder zur Werbung des Instructors / der Tauchbasis verwendet werden. Hierbei muss die eigene Werbung im Vordergrund stehen. Bei kommerziellem Vertrieb bedarf es der Zustimmung des BoD.
PATD verkauft Ausbildung, keine Ausrüstung. Die zwingende Kopplung mit einem Hersteller ist nicht erlaubt.
Gremien
Board of Directors: das BoD bestimmt die Geschicke von PATD, Mitglieder sind die Gesellschafter. Über Beschlüsse oder Ernennungen wird ein Protokoll geführt.
Training Director: der TD ist zuständig für die Ausbildungsstandards, die User-Ausbildung und die Instructorausbildung. Er wird vom BoD ernannt.
Jede oben stehende Instanz hat ein Verfügungsrecht über Entscheidungen tiefer liegender Instanzen. Mitglieder der oben stehenden Gremien dürfen nicht ähnlichen Gremien anderer Verbände angehören.
Technische Kommission: Die TK ist zuständig für die laufende Qualitätskontrolle der Ausbildung. Sie berät den TD bei den Ausbildungsstandards und Unterrichtsmaterialien. Die TK wird vom BoD ernannt.
Instructor Trainer: ein IT ist zuständig für die Zertifikation von PATD-Tauchlehrern. Ein IT wird vom Training Director ernannt.
Geschäftsstelle: die Buchführung, die Homepage, der Verkauf und das Verwalten der Zertifikationen werden von der Geschäftsstelle erledigt; sie wird vom BoD ernannt.